Der Supergau der Homöopathie – Frau Grams ist Geistheilern aufgesessen

Frau Grams ist nicht nur Geistheilern aufgesessen, bei denen sie für viel Geld Weiterbildungskurse absolviert hat. Sie war auch der Meinung, wenn sie sich bei Scholten, Sankaran und deren Schülern ausbilden lässt, hat sie eine solide Grundlage der Homöopathie erworben. Folgerichtig ist sie nach acht Jahren verschwendeter Lebenszeit zu den Skeptikern übergelaufen und erklärt die Homöopathie nunmehr als Placebotherapie.
Frau Grams führt aus:
„Einer meiner Lehrer der Homöopathie, der sehr berühmt für seine Behandlungserfolge ist, sagte einmal…
http://www.homoeopathie-neu-gedacht.de/we_grams/images/Leseprobe-homoeopathie-neu-gedacht.pdf

Dieser Satz macht dem Sprachanalytiker viel Freude. „Einer meiner Lehrer der Homöopathie…“
Wer war der Lehrer der Homöopathie? Ach so, dass darf nicht gesagt werden, sonst wäre für den Leser erkennbar, dass es kein Lehrer der Homöopathie war, sondern ein Lehrer der Geistheilung wie Herr Scholten und Herr Sankaran?
Dann geht es weiter: „der berühmt für seine Behandlungserfolge ist…“
Sie hatte also einen Lehrer für Homöopathie, der auch sehr berühmt war für seine Behandlungserfolge.
Da frage ich mich, wenn ich bei Herrn Einstein persönlich Privatunterricht in theoretischer Physik gehabe hätte, wäre ich dann nicht stolz auf so einen fähigen Lehrer und würde mich mein Leben lang damit schmücken bei ihm gelernt zu haben? Anders wäre das wohl nur zu sehen, wenn ich bei Herrn Einstein ausgerechnet Homöopathie gelernt hätte, obwohl er weder Arzt war, noch Medizin studiert hatte.
Da darf ich dann umgekehrt wohl schlussfolgern, der für seine Behandlungserfolge so sehr weltweit berühmte Lehrer war wohl doch nicht so berühmt, dass uns Frau Grams diesen Lehrer stolz präsentieren könnte? Oder gab es vielleicht gar keine Behandlungserfolge und stattdessen nur Geldkassiererei für angebliche Weiterbildungen, die nicht wirklich weiter bilden?
Oder war er sogar nicht einmal ein Arzt im Mitteleuropäischen Sinne, der viele Jahre Schulmedizin und Alternativmedizin gelernt hat, bevor er selbst zum Lehrer wurde?
Ja was sagte uns dieser weltberühmte Lehrer denn eigentlich?
Es sagte: „Wenn die Wirkung der Homöopathie allein auf dem Placebo-Effekt beruhen würde, dann müssten meine Erfolgsquote 100% sein… doch ich erreiche lediglich 50% – es muss also an etwas anderem liegen.“
Tatsächlich erreichen Behandlungen alleine mit dem Placeboeffekt keine dauerhafte Besserung psychischer Zustände. Ernsthafte somatische Erkrankungen, wie sie Hahnemann und Nachfolger mit Homöopathie behandelten und behandeln lassen sich durch den Placeboeffekt nicht heilen, mit Schulmedizin sind oft noch weniger Erfolge bei chronischen Krankheiten zu verzeichnen.
Dann kommt die wissenschaftliche Analyse:
„Wo ist Homöopathie tatsächlich Unsinn?
Und wo ist unsere normale Medizin ein Unsinn anderer Art?“
An dieser Stelle beginnt Frau Grams dann mit der wissenschaftlichen Analyse der anderen Art.
Leider wird der Gedanke nicht zu Ende geführt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich Frau Grams leider keine weltberühmten Ärzte für Homöopathie gesucht hat, die hervorragenden Heilerfolge zu verzeichnen hatten.
Sie hat offenbar keine Homöopathie gelernt, sondern Geistheilung bei den Herren Scholten, Sankaran und deren Schüler.
Was sie an der normalen Medizin als Unsinn der anderen Art auszusetzen hat wurde von ihr nicht erläutert. Das Stichwort der Pharmamafia und gefälschter Studien und der Name Prof. Götzsche sind von ihr nicht benannt worden. Das wäre jedoch die zentrale Kritik an der Pharmamafia und der heutigen Schulmedizin.
Ich spreche ihr jedenfalls ab, dass sie überhaupt Homöopathie gelernt und praktiziert hat. Wer sich Geistheiler als Lehrer aussucht kann nicht allen Ernstes hinterher behaupten, er hätte Homöopathie gelernt. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass diese Geistheiler mit schönen Märchen und abstrusen Theorien zum Periodensystem homöopathische Mittel verwenden und so tun, als ob sie Homöopathie betreiben würden.
Wenn ich Lehrer wie Herrn Scholten und Herrn Sankaran gehabt hätte, wäre ich genauso wie Frau Grams besser in der Psychosomatik aufgehoben. Da kann ich wenigstens nicht schaden, um den Grundsatz des Hippokrates zu beachten.
Kriterium einer wissenschaftlichen Homöopathie nach Hahnemann ist ausschließlich die Arzneimtttelprüfung am Gesunden. Die genannten Geistheiler meinen ohne eine wissenschaftliche Arzneimittelprüfung, alleine aus dem horoskopartigen Periodensystem oder aus schönen Märchen ein homöopathisches Mittel bestimmen zu dürfen. Nur gesund wird mit diesem Unfug niemand.
Anerkennenswert ist an Frau Grams, dass sie den Mut hat zuzugeben, dass sie jahrelang auf Wissenschaftsbetrug gegen die Homöopathie hereingefallen ist und in der Konsequenz die Schlussfolgerung gezogen hat diesen Betrug zu beenden. Nur fehlt ihr bis heute die Erkenntnis, dass Geistheilung nach Scholten und Sankaran nichts mit Homöopathie nach Hahnemann zu tun hat. Vielleicht hätte sie den Mut haben sollen, den Geistheilungsunfug als Ballast abzuwerfen und sich mit den ursprünglich gefundenen Methoden des Herrn Hahnemann und seiner Schüler zu beschäftigen. So hat sie nicht die Homöopathie verworfen, sondern die Geistheilungen nach Scholten und Sankaran. Homöopathie nach Hahnemann hat sie offenbar nie gelernt. Wer sich falsche Lehrer sucht lernt offenbar auch nur das Falsche. Damit ist sie dem Zeitgeist der Nichthomöopathie aufgesessen, der sich unter den jungen Kolleginnen/Kollegen breit gemacht hat.
Der DZVHÄ arbeitet offenbar daran das Andenken Hahnemanns auszulöschen, wenn derartige „Fortbildungsveranstaltungen“ im Rahmen der etablierten Homöopathie angeboten werden. Kritik ist dort leider unerwünscht. Deshalb wird sich so schnell nichts ändern, es sei denn es finden mehr Ärzte, wie Frau Grams, endlich den Mut zu sagen, dass diese Art von Geistheilung unwissenschaftlich ist, keine Daseinsberechtigung hat, keine Erfolge vorweisen kann und auch mitunter auch noch ausgesprochen gefährlich ist. Dieser Mut ist ihr hoch anzurechnen. Sie hat unwissentlich einen Beitrag zur Bereinigung und Erneuerung der Homöopathie geleistet. Damit könnte sie eine Zeitenwende in der Homöopathie eingeleitet haben, ohne es zu merken: Weg von der Scharlatanerie, hin zu einer wissenschaftlichen Homöopathie, die diesen Namen verdient. Frau Grams hat sich immerhin bemüht eine Diskussion innerhalb der ärztlichen Homöopathieverbandes anzuregen. Sie ist damit genauso gescheitert, wie ich.
Für die Homöopathieverbände, vor allem für den DZVHÄ, die den Herren Scholten und Sankaran, nicht jedoch den Anhängern der Hahnemannschen Homöopathie, wie meiner Person, regelmäßig eine Bühne und Unterstützung bieten ist mit Frau Grams der Supergau eingetreten, der Größte anzunehmende Unfall. Eine Ärztin, die nach acht Jahren intensiver und teurer Homöopathieausbildung erklärt, dass sie einer unwissenschaftlichen Methode ausgesessen ist, passt nicht in das verträumte Bild der anderen Homöopathieschüler. Wer so eine lange Ausbildung absolviert darf darauf vertrauen, dass er Heilkenntnisse erlangt, die ihn in die Lage versetzen neunzig Prozent der in der Schulmedizin gescheiterten Behandlungsfälle zu bessern und zu heilen. Das Gegenteil ist der Fall. Mit der Ausbildung nach Scholten und Sankaran ist der Homöopathieschüler nicht In der Lage einfachste chronische Krankheiten zu bessern oder zu heilen. Ein schlechteres Zeugnis für die heutige Homöopathie, als Frau Grams ausgestellt hat, ist nicht mehr denkbar. Und Frau Grams ist keine Ausnahme, sie ist die Regel.
Insofern stehen die Zeichen nicht besonders günstig für eine wissenschaftliche Homöopathie, die dem Patienten dient, statt dem Geldbeutel des Geistheilers. Es spielt deshalb keine Rolle, wenn sie nach dem Scheitern ihrer achtjährigen praktischen Homöopathieausbildung theoretisch zwar unhaltbar, aber psychisch durchaus nachvollziehbar, Unterstützung bei den Laien der Skeptikerverbände sucht und meint gefunden zu haben. Lehrer, welche die Homöopathie nach Hahnemann vermitteln habe ich in meiner Ausbildung 1984 ebenfalls nicht gehabt. Das Scheitern der jungen Ärzte für Homöopathie ist nicht Zufall, sondern gesetzmäßig. Es reicht eben nicht aus das Organon zu lesen, die dortigen Erkenntnisse müssen zuerst einmal auswendig gelernt, dann selbst nachvollzogen werden, auch im Selbstversuch und letztlich alleine in der praktischen Ausbildung am Patienten mit der Analyse der Fehler in der Behandlung durch erfahrene ärztliche Lehrer der Homöopathie vermittelt werden. Das heutige Auswendiglernen von Placebosymptomen ohne Erarbeitung der pathologischen Mittelsymptome ist ein Irrweg, der bereits mit Herrn Hahnemann und Kent eingesetzt hat. Der Unterschied zwischen Placebosymptomen und pathologischen Mittelsymptomen wird nicht einmal in der Ausbildung vermittelt.
Das Scheitern von Frau Grams und vieler anderer Anhänger der Geistheilungen sollte vom DZVHÄ als Weckruf verstanden werden. Nicht als Weckruf nach teurer und inhaltsleerer Weiterbildung mit erfundenen Märchen, sondern nach Rückbesinnung auf Hahnemann und sein Werk sowie auf eine wissenschaftliche Homöopathie der pathologischen Symptome, nicht der ersponnenen schönen Märchen. Fast alles, was nach Hahnemann geschrieben und gelehrt wurde gehört heute auf den Müllhaufen der Homöopathiegeschichte. Wer erfolgreich homöopathisch arbeiten möchte sollte sich ausschließlich an Hahnemann orientieren, ihn und sein Werk verstehen lernen, nachmachen und wer dann seine Fähigkeiten entwickelt hat das wissenschaftlich fortsetzen, was er uns hinterlassen hat. Das setzt voraus, dass Theorien vom Charakter der Mittel, dem Periodensystem, den Wahnvorstellungen, das kollektive Unbewusste, dem Weltall, der Liebe des Weltalls und des Kosmos als Urmaterie, dem Gott und seiner angeblichen Kräfte usw. aus der Homöopathie verschwinden. Das alles sind keine durch Prüfungen objektivierbare Prüfungssymptome der entsprechenden Mittel, dürfen also auch nicht mit Homöopathie in Verbindung gebracht werden. Entscheidend ist die vom homöopathischen Mittel in der Prüfung nachweisbare Pathologie. Nur mit diesen Symptomen lassen sich Patienten heilen. Mit erfundenen oder erdachten Symptomen werden Patienten schwer geschädigt. Hahnemann hat zwar auch viele Placebosymptome bei den Prüfungen erfasst und zur Behandlungsgrundlage gemacht. Er war jedoch immerhin so beweglich, die erheblichen Symptome zu erfassen und zur Behandlungsgrundlage zu machen. Mit den heutigen Anforderungen einer Verblindung der Arzneimittelprüfung und Aussonderung der Placebosymptome wäre er zu seiner Zeit überfordert gewesen. Genau das wäre heute nachzuholen, wird jedoch durch philosophische Spinnereien ersetzt.
Frau Grams Sie berichtet weiter in der TAZ:
„Jan Scholten, einer meiner Lehrer, hat Komplexmittel aus der sogenannten Lanthanidengruppe gegen HIV entwickelt. Er vertreibt die auch ganz offen. Gut, als Arzt wird er nicht auf seine Webseite schreiben „Setzen Sie Ihre antiviralen Medikamente ab“. Aber es wird suggeriert, dass Homöopathie auch gegen so krasse Erkrankungen etwas tun kann.“
http://www.taz.de/!5289991/
In diesem Beitrag bestätigt sie, dass sie bei Jan Scholten als einer ihrer Lehrer gelernt hat. Herr Scholten suggeriert, dass er mit einem selbst entwickelten homöopathischen Komplexmittel gegen „krasse Erkrankungen“ wie HIV etwas tun könnte.
Dabei ist folgender Verstoß gegen die Regeln von Hahnemann zu rügen:
• Seine homöopathischen Mittel einschließlich Komplexmittel sind nicht am Gesunden in einer Arzneimittelprüfung überprüft worden, wie das Hahnemann vorgeschrieben hat.
• Es sind deshalb keine Aussagen über die möglichen Heilwirkungen möglich.
• Wenn Herr Scholten die Regeln von Hahnemann berücksichtigt hätte, was objektiv nicht der Fall ist, dann wäre theoretisch auch möglich „krasse“ Krankheiten wie HIV zu heilen.
• Dabei muss beachtet werden, dass bei der homöopathischen Behandlung von HIV die antiviralen Medikamente nicht abgesetzt werden dürfen, bevor eine Heilung durch die homöopathischen Mittel objektiv durch Labortest nachweisbar ist. Generell gilt den sicheren Weg zur Heilung zu beschreiten, was eben auch Schulmedizin umfassen kann.
• Mit Geistheilung nach Scholten und Sankaran können keine ernsthaften Erkrankungen geheilt werden. HIV sollte nicht versucht werden mit deren Methoden zu behandeln.
Weiter im Interview auf die Frage, ob sie noch Globuli einsetzt:
„Nein. Wobei ich zugeben muss, dass ich manchmal noch den Impuls habe. Wenn die Kinder viel krank sind, denke ich: Komm, jetzt gibst du ihnen noch mal ihr Konstitutionsmittel. Das ist totaler Quatsch, das weiß ich inzwischen. Aber sich von dieser Hoffnung zu lösen, die auch ganz viele Patienten haben, ist nicht so leicht. Mit dieser – leider unerfüllbaren – Hoffnung arbeitet die Homöopathie.“
Gerade wer Kinder behandelt hat, weiß wie schnell heilsam und nebenwirkungsarm Homöopathie bei Kindern wirkt. Schade für die Kinder von Frau Grams, dass sie so wenig die wirkliche Homöopathie nach Hahnemann gelernt hat. Tausende Ärzte für Homöopathie, die nach den Hahnemannschen Grundsätzen Kinder behandeln, sind in der Lage hervorragende Behandlungsergebnisse für Kinder zu erzielen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Verbesserung der angeborenen Konstitution. Vielleicht wäre ihr der Schweizer Kinderarzt Herr Frey empfohlen worden, wenn sie sich für richtige Homöopathie entschieden hätte. Er bemüht sich eine Homöopathie nach Hahnemann und Schüler zu praktizieren, auch wenn er sie geringfügig abgewandelt hat. Die Erfolge seiner Methode hat er in veröffentlichten Studien bekannt gemacht.
Herr Methner hat sich bereits 2000 kritisch zur heutigen Homöopathieentwicklung völlig zu Recht geäußert:
http://www.rolandmethner.de/pdf/Zur%20Kritik%20der%20Hom.pdf
Eine umfangreiche Diskussion:
http://www.grundlagen-praxis.de/index.html?vw=info&ec=detail&mnid=1&mnpt=1&id=13
Weiter Diskussionen fanden im Blog regelmäßig statt. Ärztinnen, wie Frau Grams haben diese Diskussionsbeiträge nie gelesen. Andernfalls hätten sie eine Vorstellung gehabt worauf sie sich eingelassen hat, wenn sie acht Jahre ihrer wertvollen Lebenszeit erfolglos bei Geistheilern, wie Scholten, Sankaran, Körbler und deren Schüler oder andere Vertreter der Esoterik gelernt haben.
Wissenschaftliche Homöopathie und Medizin allgemein fängt zuerst mit Kritik an und hört mit Kritik auf. Das ist in der gegenwärtigen Homöopathieausbildung oder im Medizinstudium nicht zu finden.
Junge Ärzte, die sich ein ähnliches Schicksal wie Frau Grams ersparen wollen, sollten sich zuerst einmal mit den Kritiken an der heutigen Homöopathie und Schulmedizin auseinander setzen. Homöopathie ist keine Scharlatanerie, sie wird jedoch mit den heute zur Anwendung kommenden Methoden dazu gemacht und hat so keine Daseinsberechtigung.