Definitionen in der Homöopathie

Heilung wird bei Hahnemann wie folgt definiert:

Die Homöopathik weiß, daß Heilung nur durch Gegenwirkung der Lebenskraft gegen die eingenommene, richtige Arznei erfolgen kann, eine um desto gewissere und schnellere Heilung, je kräftiger noch beim Kranken seine Lebenskraft vorwaltet.
[Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst (6. Auflage), S. 4. Samuel Hahnemann: Gesammelte Werke, S. 21535 (vgl. Organon-6, S. 76)]

Erläuterung:

Heilung als Gegenwirkung des Organismus und seiner Lebenskraft  gegen die Erstwirkung des homöopathischen Mittels. Nur das ist nach Hahnemann Heilung.

Er grenzt diese Heilung ab von der Selbstregulation des Körpers (Krise).

Da in langwierigen Krankheiten die von der Natur des Kranken veranstalteten Ausleerungen sich nicht selten als, obschon nur kurze Erleichterungen beschwerlicher Zustände arger Schmerzen, Lähmungen, Krämpfe u.s.w. ankündigen, so hielt die alte Schule diese Ableitungen für den wahren Weg, die Krankheiten zu heilen, wenn sie solche Ausleerungen beförderte, unterhielt, oder gar vermehrte. Sie sah aber nicht ein, daß alle jene durch die sich selbst überlassene Natur veranstalteten Auswürfe und Ausscheidungen (anscheinende Crisen) in chronischen Krankheiten nur palliative, kurz dauernde Erleichterungen seyen, welche so wenig zur wahren Heilung beitragen, daß sie vielmehr im Gegentheile das ursprüngliche, innere Siechthum mittels der dadurch erfolgenden Verschwendung der Kräfte und Säfte nur verschlimmern. Nie sah man durch solche Bestrebungen der rohen Natur irgend einen langwierig Kranken zur dauerhaften Gesundheit herstellen, nie durch solche vom Organism bewerkstelligte21
[Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst (6. Auflage), S. 24. Samuel Hahnemann: Gesammelte Werke, S. 21561 (vgl. Organon-6, S. 30-31)]

Erläuterung:

Die Krise als Heilungsreaktion wird von Hahnemann abgelehnt. Nach seiner Auffassung wird durch die Heilkrise bei chronischen Krankheiten keine Gesundheit bewirkt.

Die Aussage wird von mir in dieser Allgemeinheit nicht geteilt.

Richtig ist, dass die Krise als Heilungsreaktion verstanden werden muss. Hahnemann hat zwar beobachtet, dass diese Krise die Gesundheit bei chronischen Krankheiten, nach seiner Auffassung, nicht herstellt. Wenn die Krise das Fortschreiten der Krankheit verhindert haben sollte, wäre das jedoch bereits ein wichtiges Gesundheitsziel.

Meine Beobachtungen bei Krebskranken fordern geradezu die Herbeiführung einer Heilungsreaktion als Krise in Form von Husten, Schnupfen und anderen Krisenreaktionen. Auch bei der Behandlung mit Homöopathie lassen sich die Krisen nicht vermeiden, sobald so schwere Erkrankungen behandelt werden sollen.

In § 73 Org. 6 definiert Hahnemann die akuten Krankeiten:

Was die acuten Krankheiten betrifft, so sind sie theils solche, die den einzelnen Menschen befallen auf Veranlassung von Schädlichkeiten, denen gerade dieser Mensch insbesondere ausgesetzt war…
Gesam hieran gränzen jene, welche viele Menschen aus ähnlicher Ursache unter sehr ähnlichen Beschwerden epidemisch ergreifen, die dann gewöhnlich, wenn sie gedrängte Massen von Menschen überziehen, ansteckend (contagiös) zu werden pflegen.
[Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst (6. Auflage), S. 96. Samuel Hahnemann: Gesammelte Werke, S. 21721 (vgl. Organon-6, S. 127)]

Kommentar:

Er unterscheidet akute Krankheiten die durch

–         „Ausschweifungen in Genüssen, oder ihre Entbehrung, physische heftige Eindrücke, Erkältungen, Erhitzungen, Strapazen, Verheben u.s.w., oder psychische Erregungen, Affecte u.s.w.,“ ausgelöst werden.

und

–         „acute Miasmen, die entweder den Menschen nur einmal im Leben befallen, wie die Menschenpocken, die Masern, der Keichhusten, das ehemalige glatte, hellrothe Scharlach-Fieber74 des Sydenham, die Mumps u.s.w., oder die oft auf ziemlich ähnliche Weise wiederkehrende, levantische Pest, das gelbe Fieber der Küstenländer, die ostindische Cholera u.s.w.“

Eine akute Krankheit ohne Ansteckung ist ihm bekannt. Die Bedeutung der akuten Krankheit in Form von Husten, Schnupfen, Heiserkeit für die Aufrechterhaltung der Gesundheit kommt in seinen Ausführungen jedoch nicht zum Ausdruck.

Die Heilkrise nach F. A. Mesmer:

Er  hat die Bedeutung der Heilkrise für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Verhinderung chronischer Krankheiten heraus gearbeitet:

„Die Krise ist das allgemeine Verfahren und das Wirken der Natur zur Wiederherstellung der gestörten Harmonie zwischen den flüssigen und festen Theilen:

Sie ist vollständig und unvollständig zu bemerken. Die erstere erscheint in 3 Epochen:

1)    In der Perturbazion, die den Kampf der Naturkräfte gegen den Widerstand vorstellt;

2)  in der Koction, welche die Auflösung oder Bereitung des stockendes Safts zur Absonderung;

und

3)    In der Evakuation, so die Ausleerung des verdorbenen Safts vom gesunden bewirkt.

Die unvollständige Krisis ist diejenige wo die eben bezeichneten Epochen der Ordnung und der Zeit nach unterbrochen auf einander folgen, aus ihr entsteht die sogenannte chronische Krankheit.

Hippokrates scheint der erste gewesen zu seyn, der die Erscheinung der Krise in hitzigen Krankheiten begriff …

So ist der Verlauf und die Entwicklung der Epilepsie, Manie, Melacholie, der Nervenkrankheiten, der Drüsenstockungen und ihrer Komplikationen, der Affektionen der Sinnenorgane, und der Fieber noch so unbekannt, dass vorzüglich in diesen Fällen die Krise mit der Krankheit verwechselt zu werden pflegt.“

Als generelle Ursache der Krankheit sieht er „den Mangel an Irritabilität.“

„Eine, entweder durch verstärkte Irritabilität, oder durch vermehrte äußern Reiz , oder eine von beiden zugleich hervor gebrachte Reizung der Fiber bestimmt die Krise; sie ist demnach zur Heilung jeder Krankheit unumgänglich nothwendig…“ ( alle Stellen nach S. 34 ff.“ Magnetismus“ von F. A. Mesmer, Halle und Berlin 1812).

Kommentar:

Hahnemann kannte bereits die heute als „Grippewelle“ bezeichneten Erscheinungen. Davon sind die überwiegende Mehrzahl der Fälle nicht auf die Übertragung durch einen Grippevirus zurückzuführen, sondern auf eine körpereigene Heilungsreaktion, welche normalerweise aussieht wie Husten und Schnupfen. Diese Reaktion wird auch ohne Ansteckung vom Körper hervorgerufen, wenn das Abwehrsystem nach lässt.

F. A. Mesmer hat mit seiner Methode des Magnetismus und der angeblichen Energieübertragung nach seiner eigenen Auffassung den Mangel an Reizbarkeit behoben und damit eine Heilkrise hervorgerufen, die er als cocu oder coquo (lat. ich koche) bezeichnete.

Damit war er ein wichtiger Vertreter der Naturheilkundlichen Verfahren, welche die Bedeutung des Fiebers für die Heilung der Krankheiten hervorgehoben hat.

Bei Hahnemann klingt das oben anders, als ob jedes Fieber überflüssig und homöopathisch zu behandeln wäre. Die mir bekannten ernsten homöopathischen Behandlungsfehler haben auf dieser Fehleinschätzung beruht.

Die Erfahrungen bei der Behandlung schwer Kranker zeigt, dass diese oftmals über einen langen Zeitraum von oft mehr als 10 Jahren ihr Abwehrsystem schädigten, indem sie jede Fieberreaktion bereits im Ansatz durch die unverhältnismäßige Einnahme von Fiebermitteln oder zu viel Arbeitsstreß oder anders unterdrückt haben.

Die von Mesmer postulierte Mangel an Irritabiliät wäre mit der Theorie der quantenartigen Lebenskraft als fortschreitende Dekohärenz anzusehen. Dabei geht die Verschränkung der genetischen Information schrittweise verloren und führt zur Entstehung von chronischen Krankheiten und Krebs. Erkennbar ist die Dekohärenz durch den Mangel an Dekohärenz, wie es Mesmer beschreibt.

Dem Behandlungsansatz von Herrn Mesmer ist gegenüber Herrn Hahnemann zu zustimmen.

geistartige Lebenskraft § 11 Org. 6:

Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organism überall anwesende, selbstthätige Lebenskraft (Lebensprincip) durch den, dem Leben feindlichen, dynamischen7 Einfluß eines krankmachenden Agens verstimmt; nur das zu einer solchen Innormalität verstimmte Lebensprincip, kann dem Organism die widrigen Empfindungen verleihen und ihn so zu regelwidrigen Thätigkeiten bestimmen, die wir Krankheit nennen,
[Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst (6. Auflage), S. 11. Samuel Hahnemann: Gesammelte Werke, S. 21636 (vgl. Organon-6, S. 69-72)]

Kommentar:

Geistartig heißt bei Hahnemann keinesfalls durch die Kraft des menschlichen Geistes oder Psyche oder Unterbewusstsein oder angebliche Quantenverschränkung des Unbewussten usw. usf. und schon gar nicht durch das angeblich kollektiver Unterbewusstsein nach C. G. Jung bewirkte Lebensäußerungen oder Lebenskraft.

Nach seiner Definition hat sie folgende Eigenschaften:

– selbsttätig, das heißt von unserem Denken unabhängig, also auch nicht für neuere psychologisierdende homöopathische Theorien offen oder abhängig, auch nicht durch das Denken, den Geist im Sinne von Denken, zu beeinflussend.

– primitiv, instinktiv, dumm, mit modernen Worten fomuliert: ein einfacher Reiz-Reaktionsmechanismus, typische Formulierung: verstandlose Lebenskraft.

Sachgemäße Übersetzung für geistartig wirkende Lebenskraft wäre als informationsartige wirkende Lebenskraft anzusehen. Er verwendet auch das Wort dynamisch, um sie von einer chemischen Reaktion abzugrenzen, wie das heute die Pharmakologen vertreten.

Lebenskraft kann dabei als Mechanismus verstanden werden mit welchem der Organismus in der Lage ist die drei Grundbedingungen des Lebens im dauerhaften Gleichgewicht zu halten (Metabolismus, Selbstreproduktion und Anpassung an die Umweltbedingungen).

Einbeziehung der Quantenverschränkung:

Leben kann als die Aufrechterhaltung der Lebenskraft mit Hilfe der dauerhaften Verschränkung der genetischen Information anzusehen sein. Die Unterbrechung der Verschränkung wäre dann als Tod zu definieren, bzw. als dessen Vorstufe, dem Krebs als Entartung und Informationsabbruch des betroffenen Gewebes. Krebs wäre dann nicht als gewöhnliche Entartung des Gewebes anzusehen, sondern als Dekohärenz der Quantenverschränkung der Gewebe mit den Stammzellen und dem Gehirn, die möglicher weise bereits 10 Jahre vor dem Ausbruch der Krebserkrankung auftreten kann.

natürliche Krankheit:

Die natürliche Krankheit ist nie als eine irgendwo, im Innern oder Aeußern des Menschen sitzende, schädliche Materie anzusehen (§. 11. 13.), sondern als von einer geistartigen, feindlichen Potenz erzeugt, die, wie durch eine Art von Ansteckung (Anm. zu §. 11.), das im ganzen Organism herrschende, geistartige Lebensprincip in seinem instinktartigen Walten stört, als ein böser Geist quält und es zwingt, gewisse Leiden und Unordnungen im Gange des Lebens, zu erzeugen, die man (Symptome) Krankheiten nennt.

[Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst (6. Auflage). DB Spezial: Samuel Hahnemann: Gesammelte Werke, S. 21803

(vgl. Organon-6, S. 175)]

Auch hier verkennt Hahnemann die Rolle der körpereigenen Heilungsreaktionen wie Husten und Schnupfen, die normaler weise als eine nicht von außen induzierte Reaktion des Körpers zur Stärkung des körpereigenen Gleichgewichts verstanden werden muss. Dieser Vorgang ist besonders bei Kleinkindern ausgeprägt.

Die vom Körper als Heilungsreaktion erzeugten Symptome sehen zwar genauso aus wie eine akute Erkrankung, haben jedoch eine lebensnotwendige Funktion zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen dem Organismus und den körpereigenen Bakterien und Viren. Wenn diese Reaktion dauerhaft unterdrückt wird oder aus anderen Gründen ausbleibt, wird das Abwehrsystem geschwächt, bis der Organismus nicht mehr in der Lage ist das Gleichgewicht zu den körpereigenen Bakterien und Viren aufrecht zu erhalten. In der Folge erkrankt der Organismus chronisch.

Das wurde bereits von Herrn Mesmer erkannt, wird heute jedoch von der Schulmedizin nicht ausreichend beachtet, indem Fieber übermäßig unterdrückt und harmlose Infekte nicht zugelassen werden.

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